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Wie kommt es, dass Menschen oft gerade die Dinge wiederholen, die sie eigentlich ganz anders machen wollten als ihre Vorgänger? Wie kommt es, dass so viele deutsche Bürger in das selbe Sündenbockverhalten verfallen, das die wohl dunkeltsten Aspekte der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts wieder in Szene zu setzen? Ich schreibe hier über Deutschland, weil ich Deutsche bin, aber Menschen aller Nationalitäten verfallen in die Wiederholung unbewusster kollektiver Dynamiken, es sei denn, sie kümmern sich darum, sie zu Bewusstsein zu bringen.
Wie kommt es, dass Menschen oft gerade die Dinge wiederholen, die sie eigentlich ganz anders machen wollten als ihre Vorgänger? Wie kommt es, dass so viele deutsche Bürger in das selbe Sündenbockverhalten verfallen, das die wohl dunkeltsten Aspekte der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts wieder in Szene zu setzen? Ich schreibe hier über Deutschland, weil ich Deutsche bin, aber Menschen aller Nationalitäten verfallen in die Wiederholung unbewusster kollektiver Dynamiken, es sei denn, sie kümmern sich darum, sie zu Bewusstsein zu bringen.
Foto © 2005 Olof von Randow
Es ist nicht einfach, nach innen zu schauen und sich mit den eigenen Gefühlen auseinanderzusetzen. Noch viel schwieriger ist es, wenn es sich um Gefühle handelt, die von früheren Generationen übernommen wurden. Für all diejenigen, die die beiden Weltkriege und das Dritte Reichs erlebt haben, ging es zunächst einmal darum zu überleben, und dann den Horror so schnell wie möglich hinter sich zu lassen. Man setzt sich über vieles hinweg, hüllt es in Schweigen und das Leben geht weiter. Doch bleiben Spuren zurück, die zu Symptomen werden und krank machen bzw. sich in destruktive Verhaltensweisen verwandeln, solange sie nicht erkannt und auf wirksame (Be-)Handlungen hingeleitet werden.Verdrängter posttraumatischer Stress und verleugnete Scham und Schuld haben in der Folge des ersten Weltkrieges die Bedingungen fürs Dritte Reich und den Zweiten Weltkrieg geschaffen. Wem ein Pfund Schuld unerträglich war, auf dem lastete dann eine Tonne. Wenn man Gefühle verdrängt und nach aussen auf einen Sündenbock projiziert, werden Schuld und Scham noch grösser, und man läuft Gefahr verdrängte Dynamiken zu wiederholen. Menschen wiederholen, was sie nicht erinnern wollen.
Wenn man sich schämt, weil man etwas schlechtes getan hat, das ist gesund, denn es führt zu einer Berichtigung des Fehlverhaltens. Wenn man sich aber schämt dafür, was oder wie man ist, das ist toxisch, stark gesundheitsschädlich. Was Erwachsene durch die unwillkürliche Anspannung ihrer Muskeln unter die Bewusstseinsschwelle verdrängen, empfinden Kinder ganz direkt in ihrem eigenen Körper. Sie haben keinerlei Möglichkeit zu verstehen, dass sie eigentlich die Empfindungen wahrnehmen, die ihre Eltern oder Grosseltern nicht ertragen. Sie wissen nur, dass es sich höchst unangenehm und bedrohlich anfühlt. Und da diese Empfindungen sich im eigenen Körper befinden, scheinen sie zum eigenen Wesen dazuzugehören. Darum wird auch diese Generation alles daran setzen, diese Empfindungen unterhalb der Bewusstseinsschwelle zu halten. Die Folge: Krankheitssymptome, Krankheit, destruktive Verhaltensweisen, usw. Generation nach Generation.
So kommt es, dass Menschen, die zum Zeitpunkt der Geschehnisse noch überhaupt nicht auf der Welt waren, die Spuren der Angst, der Schuld und Scham in ihrem Körper haben. Im allgemeinen will keiner mit der ganzen Geschichte etwas zu tun haben. Manche glauben sich sogar dazu berechtigt, die eigenen Vorfahren zu verturteilen. Schliesslich haben sie da ja nicht mitgemacht! Auch von Leuten, die im Dritten Reich Kinder waren, kann man wohl kaum sagen, dass sie Schuld an den Geschehnissen hatten.
Aber wer in Deutschland geboren wurde, und noch dazu von deutschen Eltern, gehört unweigerlich zum deutschen Volk dazu. Das ist unabänderlich, solange man lebt. Je mehr man sich gegen die damit zusammenhängenden Umstände wehrt, um so mehr Macht gewinnen sie über einen. Abgesehen von den unverarbeiteten Traumata, die genetisch übertragen werden, wird in den ersten Lebensjahren vieles direkt von Körper zu Körper, Geist zu Geist, durch Empfindung übertragen. Was ein Erwachsener durch Muskelspannung unter die Bewusstseinsschwelle drängt, wird vom Kind ganz einfach in der gleichen Form übernommen. Und so wächst man auf und wehrt sich gegen etwas und verdrängt etwas, von dem man noch nicht einmal weiss, was es ist. Im Grunde genommen merkt man noch nicht einmal, dass man überhaupt etwas verdrängt und sich gegen etwas wehrt. Es ist ja schliesslich ganz normal, war immer so.
Solche Empfindungen befinden sich unterhalb der Bewusstseinsschwelle bei einem grossen Teil der von Kriegen und Gewalt gebeutelten Menschheit, ganz besonders auch der deutschen Bevölkerung, und werden meist nach aussen auf andere projiziert. Man kann Zugang zu diesen Gefühlen gewinnen und es lernen, die von früheren Generationen übernommene Gefühlsladung dort zu lassen, wo sie hingehört, und sich um die Dinge zu kümmern, die tatsächlich zum eigenen Erfahrungsbereich gehören.
Spätestens in der zweiten Lebenshälfte machen sich die Dinge bemerkbar, die man -ohne es zu wissen- in der ersten geopfert hat, um sich einen Platz in der Welt zu erobern. Ein Kind stellt sich liebend voll und ganz auf die Resonanz seines familiären Umfelds ein. Das kann bedeuten, dass ein wahrer liebevoller Austausch unmöglich ist, weil Eltern und Grosseltern unter Schock stehen, sich aufgrund der kollektiven Schuld zu Tode schämen, und ihr Organismus sich automatisch über die unerträglichen Gefühle hinwegsetzt. Liebevolle Fürsorge wird zu blosser Pflichterfüllung, nicht weil die Liebe nicht da ist, sondern weil sie nicht fliessen kann.
Bei manchen vom Leben Erwählten wird die Aufmerksamkeit schon früher darauf gelenkt, dass etwas nicht stimmt. Machmal sind es die Symptome von Krankheiten, die es verhindern, dem bisherigen Kurs weiter zu folgen, oder zerstörerische Verhaltensweisen, wie Sucht (auch Arbeitssucht), Gewalttätigkeit und Machtmissbrauch, oder das dazugehörige Spiegelbild der machtlosen Opferhaltung. Doch kommt kaum jemand auf den Gedanken, dass es sich um Spuren der kollektiven Geschichte handeln könnte. Jeder einzelne Mensch trägt die Geschichte seiner Familie, seines Landes und der ganzen Menschheit in sich, ja selbst die Geschichte der Entstehung des Lebens und des Universums an sich, und kann daraus neues Leben und neue Erkenntnisse schöpfen.
Entwicklung erfolgt immer in Etappen, Schritt für Schritt. Vielleicht kann man mal einen grösseren Schritt tun, manche Schritte sind möglicherweise kleiner, aber jeder einzelne Schritt ist wichtig. Wenn wir uns einen sparen wollen, stolpern wir. Wenn wir die Hinterlassenschaft unserer Vorgänger nicht in Betracht ziehen, wird sie uns an der nächsten Ecke entgegen kommen. Zwar können wir die Schuld auf andere schieben, aber einer Lösung der Problematik kommen wir so nicht näher. Ganz im Gegenteil!
Der Körper jedes Menschen ist ein Teil seines Landes und seines Volkes. Ein jeder kann es lernen, den eigenen Körper in Einklang mit den grösseren Kraftfeldern der Welt zu bringen. Solange wir auf Abwehr ausgerichtet sind, selbst wenn es Abwehr der Ungerechtigkeit, Ausbeutung und Gewalttätigkeit ist, sind wir auf diese Dinge ausgerichtet und stehen unter ihrem Einfluss. Wenn wir uns aber an den Koordenaten der Schwerkraft ausrichten, gewinnen wir an Stabilität und Stärke, denn jegliche Handlung kann dann mit der Unterstützung des gesamten Planeten vonstatten gehen.
Solange unser Verhalten von unbewussten Mustern bestimmt ist, die wir zum Teil selbst entwickelt haben und zum Teil von unserem direkten Umfeld übernommen haben, sind wir wie besessen und können nicht wirklich klar denken. Wenn wir diese Muster aber erkennen, können wir an dem arbeiten, was wirklich uns gehört, und daran, die alten Geschichten dort zu belassen, wo sie hingehören, wo wir sie sehen und von ihnen lernen können.
Ich gebe zu, dass dies keine leichte Aufgabe ist. Aber sie hegt und pflegt die Gesundheit des eigenen Körpers, der eigenen Psyche und auch die der Gesellschaft, der gesamten Menschheit und der Natur im Allgemeinen.
Man kann in der Tiefe des eigenen Körpers die Spuren der Geschichte entdecken, die der Entwicklung des Einzelnen und der Gemeinschaft im Wege stehen, und sie in den Dienst der Entwicklung wirksamer Alternativen nehmen.
Die Teilnehmer des Seminar "Auf der Spur der Geschichte in eigenen Körper“ erforschen ihre Muster durch ganz gewöhnliche Bewegungen des täglichen Lebens: Atmen, Liegen, Sitzen, Stehen, Gehen und sich Mitteilen, jeder für sich in geleiteten Sequenzen und in Experimenten mit einem Partner, in kleinen Gruppen oder in der gesamten Gruppe. Der theoretische Teil liefert die nötige Information, um die Mechanismen des Traumas zu verstehen, sowie die Muster, die im Umfeld des Traumas entstanden sind, und zu entdecken, wie sie sich im Verhältnis zwischen dem Körper und dem Schwerkraftfeld der Erde bemerkbar machen.
Das Format des Seminars liefert Erfahrungen und Kenntnisse, die für Tätige im Bereich der physichen und psychischen Gesundheitspflege, der Erziehung, der Kunst, des Unternehmens, des Sports und für viele andere von Wert sind, erfordert jedoch keinerlei Vorkenntnisse. Eine grundlegende Voraussetzung ist die Bereitschaft, ein gewisses Maβ an Empfindungen zuzulassen, so daβ es möglich wird, den Fluβ der Empfindungen im Körper wahrzunehmen, unabhängig davon, ob diese nun angenehm oder unangenehm sind, und es zu lernen, den Fluβ zu regulieren, denn nur so kann man sich wirksam um die Teile seiner selbst, die im Konflikt mit den Kraftfeldern der Welt gefangen sind, kümmern. Das Seminar liefert die nötigen Werkzeuge, um diese Art der Empfindsamkeit zu entwickeln, selbst wenn die Teilnehmer viel Energie darauf verwendet haben, ihre Empfindungen zu unterdrücken und sich nicht dazu in der Lage fühlen, ihren Körper wahrzunehmen.
Mehr Information und Kontakt: www.dfa-europa.com
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